Teuflisch
In der Mitte steht ein Zuber und die Brühe kocht schon über.
Wer braut da seine Suppe, in der ein Knochen einsam schwimmt?
Die Schwaden riechen süßlich, der Himmel stinkt nach Luft.
Die Klaue schürt das Feuer, in dem eine Fliege
verzweifelt die Sonne sucht.
Der Gehörnte kann sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Es ist Mittagszeit.
Gesegnet seien deine Gaben.
Die Familie sitzt bei Tisch, faltet die Hände und versteckt die Hörner unterm Haar.
Es gibt Torte. Weltentorte und Menschenfleisch.
Ein hohler Eimer fängt die Reste auf. Alle sind satt.
Und plötzlich öffnet sich der Bildschirm.
In langen Sätzen und tausendmal erprobt, entflieht ihm der Hunger
und ergreift mit trainierter Hand den Eimer
und was man ihm selbst aus den Rippen schnitt.
"Verzeih mir!" lügt der Vater.
"Verzeih mir!" heuchelt die Mutter.
"Verzeih mir!" säuselt das Fett,
welches triefend den Riß kittet, in dem der Bettler just verschwand.
Zum Nachtisch gibt es Babyspeck.
1992